Grundstruktur

Am Beispiel der Textsorte Funeralschrift im Besonderen einer Leichenpredigt wird der Umgang mit dem Zoningtools demonstriert. In der Regel besteht die eigentliche Leichenpredigt aus klar zu erkennenden und aufeinanderfolgenden Bestandteilen, die einer Kapitelstruktur ähneln.

Am Beispiel einer Leichenpredigt wird im Folgenden der Umgang mit dem Zoningtools demonstriert. In der Regel besteht die eigentliche Leichenpredigt aus folgenden sechs Bestandteilen in der hier vorgestellten Reihenfolge. Diese sind entweder mit Überschriften oder mit spezifischen Tag zu zonen. Zu beachten ist jedoch, dass diese Gliederung nicht allgemein verbindlich war und einige Autoren sich nicht an sie gehalten haben. Insbesondere der vierte und der sechste Abschnitt können fehlen.

  1. Eine Anrufung Gottes in Form eines Gebetes, das mit einem „Amen“ endet. Sie ist meist nicht mit einer eigenen Überschrift versehen, kann aber auch als Votum bezeichnet werden. Teilweise ist sie in die nachfolgende Hinführung zum Leichtext integriert und nicht typographisch abgesetzt.
  2. Eine Hinführung zum Leichtext, in der auch auf den konkreten Anlass, den Trauerfall, eingegangen wird. Gemeinde und Hinterbliebene werden angesprochen. Dieser Abschnitt kann in einer Überschrift als „Introitus “, „Praeloquium“, „ Προαύλιον “ (griech.: Vorspiel ), „Prologus“ oder „ Προοίμιον“ (griech.: Einleitung) bezeichnet werden.
  3. Der Leichtext, die Bibelstelle, die in der Predigt ausgelegt wird. Sie ist in der Regel typographisch deutlich hervorgehoben und teilweise mit „Textus“ überschrieben.
  4. Das Exordium, häufig auch deutsch als „Eingang“ oder – seltener – griechisch als „ Είσοδος“ bezeichnet, ist die Einleitung zur eigentlichen Predigt. Es kann allerdings auch fehlen. An seinem Ende wird meist die Untergliederung des folgenden Hauptteils, lateinisch als „partitio“ bezeichnet, vorgestellt. Hier kann man sich zweckmäßigerweise einen Überblick über die Abschnitte des Hauptteils verschaffen.
  5. Der Hauptteil der Predigt, in dem der Leichtext erklärt und ausgelegt wird (Exegese), ist oft mit der lateinischen Überschrift „Tractatio“ versehen. Auf Deutsch wird er als „Abhandlung“ oder „Erklärung“ bezeichnet. Seltener erscheint er unter der lateinischen Überschrift „Declaratio“ oder dem griechischen „ Εξεργασία“ (=Ausführung). Es kann auch vorkommen, dass der Hauptteil nicht mit einer eigenen Überschrift versehen ist, während seine Unterabschnitte durch Überschriften (beispielsweise „De Primo“ und „De Secundo“) eingeleitet werden. In der Regel sollte nur die erste Gliederungsebene (<d3>) des Hauptteils gezont werden, die nächste Ebene (<d4>) nur dann, wenn sie klar erkennbar ist.
  6. Ein weiterer, meist lateinisch als „Applicatio“ bezeichneter Abschnitt der Predigt kann sich anschließen. Er kann auch die Überschrift „Gebrauch“ oder „Usus“ tragen. In ihm wird der theologische Gehalt des Leichtextes an der Person des Verstorbenen konkretisiert.

An einigen dieser Grundstrukturen wurde beispielhaft ein Zoning vorgenommen. Auf den Ausschnitten von Seiten einer Leichenpredigt sind die Rahmen und der jeweils passende Bezeichner der Zone sichtbar. Die zu den Abbildungen gestellten Kurzbeschreibungen beinhalten den Namen der Zone (wie sie mit dem ZoningTool markiert werden) und die auf dem Bild sichtbaren Bezeichner in eckigen Klammern.

Titelblatt der Leichenpredigt. Dies wird mit Front ausgezeichnet. Vorhandene horizontale Linien wird mit <hr> versehen.

Die Widmung, schließt oft nach dem Titelblatt an und wird mit Widmung <ded> ausgezeichnet.

Es beginnt nun die eigentliche Leichenpredigt. Mit einer leeren fsserm <fsserm> wird dies erkennbar ausgezeichnet. Die erste Hierachiestufe folgt mit der Anrufung oder einem Gebet. Zu erkennen ist sie an einer Anrufung an die Trauergemeinde und der Abschlußformel Amen. Die Hinführung zum später folgenden Leichtext kann keinen Titel besitzen, deshalb wird mit einer leeren Einleitung/Hinführung zum Leichtext <fshin> ausgezeichnet.

Der Leichtext besteht in der Regel aus einer Überschrift Textus, diese wird mit Leichtext/Textus <fstextus> ausgezeichnet. Die folgenden Zitate aus der Bibel werden mit Zitat <cit> markiert.

Das Exordicum kann eine Überschrift besitzen, im Beispiel ist diese nicht vorhanden, deshalb wird mit einer leeren Exordium (Überleitung zum Hauptteil) <fsexord> ausgezeichnet.

Auslegung des Leichtextes <D2> und der Unterstruktur Auslegung des Verses 1 <d3>

Unterstruktur der Auslegung des Verses 2 <d3>

Personalia haben in der Regel eine gleichlautende Überschrift. Diese wird mit Personalia/Lebenslauf <fspers> markiert.